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Warum die Brandschutztür ZU sein muss

In meinem Wohnhaus gibt es in Durchgängen und Hausfluren etliche Brand- oder Rauchschutztüren. Fast jeden Tag steht eine davon offen. Das ist bequem, aber auch gefährlich. Diese Seite soll ein wenig aufklären.


Die Tür ist schwer und ich muss da jeden Tag durch ...

... ja klar, viele Leute müssen da jeden Tag durch. Die Tür ist aber nicht aus purer Gemeinheit so schwer. Dass sie immer zu sein soll, ist keine Schikane. Also – welche Aufgaben hat sie denn?

Die Tür soll in erster Linie verhindern, dass sich Rauch im gesamten Haus ausbreiten kann. Das passiert nämlich sehr schnell, wenn es im Treppenhaus oder in einer Wohnung mal brennen sollte. Steht die Tür offen, kann es sein, dass der einzig mögliche Fluchtweg durch Rauch unpasierbar wird.


Todesursache Rauchgasvergiftung

„Bei Gebäudebränden ist die Todesursache mehrheitlich nicht die unmittelbare Flammeneinwirkung, sondern eine Rauchgasvergiftung durch die dabei entstehenden Gase.“ ist auf Wikipedia zu lesen.

Bei einem Brand entstehen die giftigen Gase Kohlendioxid und Kohlenmonoxid. Wenn man diesen Rauch auch nur für wenige Sekunden einatmet, setzt schnell Bewusstlosigkeit ein, wenig später stirbt der Mensch dran.

Kohlenmonoxidanteil in der Atemluft

  • 0,64% = Schwindel und Kopfschmerzen innerhalb von 1-2 Minuten
  • 1,28% = Bewusstlosigkeit und Tod innerhalb von 1-3 Minuten

Quelle und mehr zum Thema auf kohlenmonoxid.com


Aber den Schließmechanismus kann man aushaken ...

... ja, kann man (zumindest bei den Türen in meinem Wohnhaus) – um sie mal kurzzeitig offen zu lassen, wenn Möbel, schwere Gepäckstücke usw. transportiert werden müssen. Aber nach dem Transport muss der Riegel wieder eingekat werden, sodass die Tür automatisch schließt. Das wird aber leider oft „vergessen“ (bewusst oder unbewusst – der Effekt ist derselbe).

„Ist mir egal – hier hat es noch nie gebrannt und es ist echt lästig, die Tür jeden Tag für mein Fahrrad / meine schweren Gegenstände auf zu halten“ ...

Zum Glück hat es hier lange nicht gebrannt. Es gibt aber nicht nur Brandstiftung als Ursache, sondern auch technische Defekte an elektrischen Geräten, die zum Wohnungsbrand führen, von niemandem gewollt und vielleicht nur wegen einer kleinen Unvorsichtigkeit ausgelöst. Einen solchen Gerätebrand in diesem Wohnhaus hatte ich schon einmal erlebt – in der Wohnung gegenüber meiner! Alle waren heilfroh, dass kein Personenschaden entstanden war und Sachschaden auch nur in der Brandwohnung selbst.

Sag’ niemals nie! Halte lieber die Schutzmaßnahmen ein, die im Ernstfall Schlimmeres verhindern. Du musst ja nicht selbst erst zum „gebrannten Kind“ werden.


Was ist mit der Gesetzeslage?

Brandschutztüren sind Feuerschutzabschlüsse. Wo eine Brandschutztüre sein muss, ergibt sich aus den jeweiligen Landesbauordnungen. Normalerweise muss jeder Durchgang durch eine „Brandwand“ mit einer Brandschutztür versehen werden.Das erklärt auch, warum zwischen Wohnung und Hauseingang (durch das Treppenhaus) immer mindestens zwei Brandschutztüren vorhanden sind.

Die Verantwortlichen – hier also der Vermieter bzw. in seinem Auftrag die Hausmeister/in – haben dafür zu sorgen, dass Brandschutz- und Rauchschutztüren ordnungsgemäß geschlossen sind.

Das dauernde Offenhalten von Feuerschutzabschlüssen ist strafbar (egal, ob die Tür mit einem Keil versperrt oder der Schließmechanismus dauerhaft deaktiviert wird). Das ergibt sich aus § 145 Strafgesetzbuch „Missbrauch von Notrufen und Beeinträchtigung von Unfallverhütungs- und Nothilfemitteln“. Dort heiß es in Absatz 2:

„Wer absichtlich oder wissentlich

  1. die zur Verhütung von Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr dienenden Warn- oder Verbotszeichen beseitigt, unkenntlich macht oder in ihrem Sinn entstellt oder
  2. die zur Verhütung von Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr dienenden Schutzvorrichtungen oder die zur Hilfeleistung bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr bestimmten Rettungsgeräte oder anderen Sachen beseitigt, verändert oder unbrauchbar macht,

wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 303 oder § 304 mit Strafe bedroht ist.“

Also: Dir ist es einfach zu unbequem mit der Brandschutztür und Du lässt den Schließmechanismus dauerhaft außer Kraft gesetzt – kann, wenn’s dumm läuft, für 2 Jahre hinter Gittern enden 🥶😣


Gesunder Menschenverstand statt Gleichgültigkeit und Nachlässigkeit

Also – denke daran, jedes mal, wenn Du durch eine Brandschutz- oder Rauchschutztür gehst:


Downloads

Plakat Brandschutztüren dwrweb 2021

Plakat Brandschutztür(en) dwrweb 2021: Zwei Plakate, einmal bezogen auf eine Tür (zum Ankleben an selbiger), einmal bezogen auf alle Brandschutztüren im Haus (z.B. als Aushang im Hauseingansbereich)

Diese Plakate darfst Du gerne unverändert für die Brandschutztüren in Deiner Umgebung verwenden.